Das Amalie-Sieveking-Haus bietet Hilfen für Personen an, bei denen besondere Lebensverhältnisse mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind sowie Unterstützung, Beratung und Versorgung benötigt werden. Insgesamt 40 Frauen und Männer können im Wohnhaus an der Viktoriastraße 7 oder in dezentralen Wohnungen im Stadtgebiet das ganze Jahr über untergebracht werden. „Viele unserer Klientinnen und Klienten weisen lange Biografien von der ersten Gewalterfahrung, über Traumata bis hin zur Sucht auf. Unsere Aufgabe besteht darin, den Menschen ein kleines bisschen Sicherheit zurückzugeben“, so Andreas vom Ende.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses leben für gewöhnlich von einem bunten Miteinander. Es wird zusammen gekocht, gemeinsam gegessen und eingekauft. „Das kann man nicht auf einen Schlag herunterfahren“, erläutert der Einrichtungsleiter.
Ein spezielles Problem auf das Christoph Mertens hinwies, ist das veränderte Suchtverhalten der Menschen. „Früher wurde eher Alkohol konsumiert, heute hingegen haben es die Einrichtungen mit einer Vielzahl illegaler Suchtmittel zu tun. Problem ist, dass nicht ausreichend Substitutionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das erschwert die Substitutionsbehandlung erheblich“, so Mertens. Das kennt die heimische Bundestagsabgeordnete aus ihrer beruflichen Erfahrung als Kinder- und Jugendärztin: „Es gibt immer weniger Ärztinnen und Ärzte, die Substitutionstherapie anbieten, obwohl die Hürde zur Erlangung der Qualifikation gesunken ist. Leider wird das Thema nicht an der Wurzel angegangen, daher sollte Suchtprävention bereits im Kindes- und Jugendalter viel mehr in das Bewusstsein der Gesellschaft gerückt werden.“
Ein großes Problem ist auch laut Mertens, dass für die Aufnahme in die Einrichtung zwei Corona-Testungen verlangt, aber die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Die Bundestagsabgeordnete versprach, dieses Problem in ihrem Koffer mit nach Berlin zu nehmen.
Sie zollte den Beschäftigten Respekt für ihr Engagement gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern - gerade in Zeiten von Corona.