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Nezehat Baradari im Amalie-Sieveking-Wohnhaus Lüdenscheid

Lüdenscheid. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind auch in der Evangelischen Perthes-Stiftung spürbar. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Nezehat Baradari nahm die sitzungsfreie Woche Anfang Juni zum Anlass, sich vor Ort ein Bild zu machen. Im Gespräch mit Geschäftsbereichsleiter Perthes-Wohnen und Beraten Christoph Mertens und Andreas vom Ende, Einrichtungsleiter des Amalie-Sieveking-Hauses hörte sie zu, „wo der Schuh drückt“.

Nezehad Baradari im Amalie-Sieveking-Wohnhaus Lüdenscheid

Nezehad Baradari im Gespräch mit Geschäftsbereichsleiter Perthes-Wohnen und Beraten Christoph Mertens und Andreas vom Ende, Einrichtungsleiter des Amalie-Sieveking-Hauses. Foto: SPD

Das Amalie-Sieveking-Haus bietet Hilfen für Personen an, bei denen besondere Lebensverhältnisse mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind sowie Unterstützung, Beratung und Versorgung benötigt werden. Insgesamt 40 Frauen und Männer können im Wohnhaus an der Viktoriastraße 7 oder in dezentralen Wohnungen im Stadtgebiet das ganze Jahr über untergebracht werden. „Viele unserer Klientinnen und Klienten weisen lange Biografien von der ersten Gewalterfahrung, über Traumata bis hin zur Sucht auf. Unsere Aufgabe besteht darin, den Menschen ein kleines bisschen Sicherheit zurückzugeben“, so Andreas vom Ende.

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses leben für gewöhnlich von einem bunten Miteinander. Es wird zusammen gekocht, gemeinsam gegessen und eingekauft. „Das kann man nicht auf einen Schlag herunterfahren“, erläutert der Einrichtungsleiter.

Ein spezielles Problem auf das Christoph Mertens hinwies, ist das veränderte Suchtverhalten der Menschen. „Früher wurde eher Alkohol konsumiert, heute hingegen haben es die Einrichtungen mit einer Vielzahl illegaler Suchtmittel zu tun. Problem ist, dass nicht ausreichend Substitutionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das erschwert die Substitutionsbehandlung erheblich“, so Mertens. Das kennt die heimische Bundestagsabgeordnete aus ihrer beruflichen Erfahrung als Kinder- und Jugendärztin: „Es gibt immer weniger Ärztinnen und Ärzte, die Substitutionstherapie anbieten, obwohl die Hürde zur Erlangung der Qualifikation gesunken ist. Leider wird das Thema nicht an der Wurzel angegangen, daher sollte Suchtprävention bereits im Kindes- und Jugendalter viel mehr in das Bewusstsein der Gesellschaft gerückt werden.“

Ein großes Problem ist auch laut Mertens, dass für die Aufnahme in die Einrichtung zwei Corona-Testungen verlangt, aber die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Die Bundestagsabgeordnete versprach, dieses Problem in ihrem Koffer mit nach Berlin zu nehmen.

Sie zollte den Beschäftigten Respekt für ihr Engagement gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern - gerade in Zeiten von Corona.