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Internationaler Tag der Pflegenden: Gesundheitsminister Laumann besucht Perthes-Zentrum Soest

„Die Pflege ist ein Beruf, der in unserer Gesellschaft eine entsprechende Würdigung verdient.“

Soest. Gesundheitsminister Karl-Josef-Laumann besuchte anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden das Perthes-Zentrum Soest, um sich mit Pflegefachkräften und Auszubildenden auszutauschen. Rund 20 Pflegekräfte und Leitende aus dem Perthes-Zentrum, dem Adolf-Clarenbach-Haus und dem Christlichen Hospiz in Soest waren vor Ort. Neben den Vorständen der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V., Pastor Dr. Jens Beckmann und Michael Wermker, waren Jens Albrecht (Vizepräsident der Pflegekammer NRW), Heike Weiß (Abteilungsleiterin VII „Pflege und Alter“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW), Heinrich Frieling (MdL für den Wahlkreis Soest), die stellvertretende Bürgermeisterin und Kuratoriumsvorsitzende Christiane Mackensen, Christian Horstmann (Leiter der ESTA-Pflegeschule), Tim Wobbe (stellvertretender Regionalleiter des ESTA-Bildungswerks gGmbH) sowie Andrea Wiemann (Leitung der Pflegeschule der Ev. Frauenhilfe) vor Ort, um alle Facetten der Pflege(-Ausbildung) bei der Diskussion zu berücksichtigen.

Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege
Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege
Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege
Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege

Beim Rundgang durch das Perthes-Zentrum Soest

Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege
Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege

Michael Wermker, Dr. Jens Beckmann, Jens Albrecht, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Heinrich Frieling im Gespräch

Minister Laumann besucht PZ Soest zum Tag der Pflege

Der Internationale Tag der Pflegenden wird jährlich am 12. Mai gefeiert. Er würdigt die Arbeit und den Einsatz von Pflegekräften weltweit und hebt ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem hervor. Das Datum geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale im Jahr 1820 zurück. Sie gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege.

Nach einer Besichtigung des Perthes-Zentrums Soest, das 119 Bewohnerinnen und Bewohnern mit Pflegebedarf ein Zuhause bietet, begrüßte EPS-Vorstand Dr. Jens Beckmann die Gäste im großen Saal der Einrichtung: „Wir freuen uns, dass Minister Laumann seine Wertschätzung stellvertretend für alle Pflegekräfte in NRW, den Mitarbeitenden an unserem Standort in Soest zum Ausdruck bringt.“

Minister Laumann lobte das Engagement aller in der Pflege tätigen Menschen: „Mehr als 280.000 in der Pflege Beschäftigte setzen sich tagtäglich in Nordrhein-Westfalen für die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer ein. Ihre Arbeit ist oft anspruchsvoll und belastend. Mit ihrem Engagement, ihrer Professionalität, ihrer Fürsorge und ihrem Mitgefühl leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag für eine gute gesundheitliche und pflegerische Versorgung der Menschen in Nordrhein-Westfalen. Für die hervorragende Arbeit und ihren Beitrag zum Wohlergehen unserer Gesellschaft spreche ich allen Pflegekräften meine Anerkennung und meinen herzlichen Dank aus.“

Im Zuge der Pflegereform wurde eine flächendeckende Struktur in Form von stationärer, teilstationärer, ambulanter und häuslicher Pflege geschaffen. Die Aufgabe der Pflegeversicherung und der Gesellschaft ist es, die Versorgung der zu Pflegenden sicherzustellen.  

„Die Sicherstellung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung ist ein zentrales Anliegen dieser Landesregierung“, so Laumann. „Wir brauchen jeden, der diesen Beruf ergreifen mag, auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, um die Sicherung der Pflege in einer alternden Gesellschaft zu stemmen. Zur Fachkräftesicherung in der Pflege ist auch die Investition in eine qualitativ hochwertige Ausbildung unerlässlich.“ In NRW haben im Laufe des Jahres 2023 insgesamt 17.443 Ausbildungsinteressierte eine Ausbildung als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 sind die Ausbildungseintritte damit um 10,8 Prozent gestiegen. „Das erfreuliche Ergebnis zeigt, dass die bislang ergriffenen Maßnahmen der Landesregierung im Bereich der Pflegeausbildung greifen“, sagte der Gesundheitsminister.  „Wer sich für eine Ausbildung im Gesundheitswesen entscheidet, dem eröffnen sich vielfältige Perspektiven. Für die Pflegeausbildung gibt es eine flächendeckende Angebotsstruktur von der generalistisch ausgerichteten einjährigen Pflegefachassistenz über die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann bis hin zum Pflegestudium. Damit sind sowohl Durchlässigkeit als auch Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden. Vor diesem Hintergrund bewerte ich auch die aktuelle Diskussion um Kompetenzerweiterungen von Pflegekräften als sehr positiv“, so Laumann weiter.

In der anschließenden Diskussion beteiligten sich die Anwesenden rege. Auf die Frage, wie z. B. die Integration ausländischer Pflegekräfte in das deutsche Gesundheitssystem gefördert und vereinfacht werden könne, antwortete Laumann, dass es von Seiten seines Ministeriums den Wunsch gebe, im Ausland erworbene Abschlüsse in Deutschland schneller und besser anzuerkennen und bürokratische Hürden zu senken.

Daniel Schlieckmann, Einrichtungsleiter des Perthes-Zentrums Soest, berichtete, dass in seiner Einrichtung einige Auszubildende und Pflegekräfte aus dem Ausland (Serbien, Kamerun, Nigeria, Italien, Aserbeidschan) arbeiten. Hauptproblem sei das Finden geeigneten und bezahlbaren Wohnraums. „Wir könnten mehr Menschen beschulen, wenn mehr Wohnraum da wäre“, so auch Christian Horstmann, Leiter der ESTA-Pflegeschule. Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Sprache ein Schlüssel zu gelungener Integration ausländischer Pflegekräfte ist. Timm Wobbe, Regionalleiter des ESTA-Bildungswerkes, regte an, Sprachförderung in die Ausbildung zu integrieren, z. B. mit einem Jahr Einstiegsqualifizierung inkl. Sprachschule.

Gegen Ende der angeregten Diskussionsrunde kam als weitere Maßnahme auch das Thema Entbürokratisierung zur Sprache: „Die Digitalisierung hat uns geholfen, den Anforderungen durch die SIS Rechnung tragen zu können“, berichtete Einrichtungsleitung Sonja Twittenhoff aus dem Adolf-Clarenbach-Haus. Die SIS ist ein Instrument der Pflegeplanung und Pflegedokumentation. Sie dient der Informationssammlung von pflege- sowie betreuungsrelevanten Aspekten. Die Einhaltung der Dokumentation wird bei regelmäßigen Prüfungen durch die WTG-Behörden dokumentiert.

Pflegekräfte berichteten von verschiedenen Situationen, in denen die Prüfungen der Dokumentationen bis ins kleinste Detail vorgenommen wurden. „Wir schreiben und dokumentieren in SIS, und die Bewohner sitzen da und warten auf uns.“ Der Wunsch der Pflegekräfte wurde eindeutig formuliert: „Wir müssen weg von überfrachteten Dokumentationen wie etwa der Zuständigkeit für die Beschaffung von Hörgerätebatterien“. Spontan lud Minister Laumann Sonja Twittenhoff sowie eine „Perthes-Delegation“ zu einem baldigen Besuch ins Ministerium ein, bei dem das Thema näher erläutert werden soll.