Meinerzhagen – „Ich stehe hier sehr dankbar, mit großer Demut, aber auch mit Freude“, sagte Monika Besner zu den mehreren Hundert Gästen, die sich am Montagnachmittag im großen Saal des Wilhelm-Langemann-Hauses versammelt hatten, darunter viele Bewohner und deren Angehörige, zahlreiche Mitarbeiter der Einrichtung und weitere Gäste.
Im Gottesdienst, der musikalisch unter anderem vom Chor der Evangelischen Kirchengemeinde sowie Detlef Nebeling an der Orgel gestaltet wurde, sowie in den anschließenden Grußworten wurden Besners Arbeit und ihre Bedeutung für den heutigen Stellenwert des Wilhelm-Langemann-Hauses in der Stadt gewürdigt.
Ein immer wieder aufgegriffenes Motiv in der Predigt von Pfarrer Rüdiger Schuch, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung, war dabei das Jesaja-Wort, mit dem Besner am 23. Januar 2004 als Einrichtungsleitung eingeführt worden war: „Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.“ Wer so bezeichnet werde, sagte Schuch, müsse jemand Besonderes sein, aus dem Lebensfreude sprudle. Es beschreibe jemandem, der von Nächstenliebe geprägt sei, Haltung annehme und helfe.
Einen Garten wie in diesem Bild, sei genau das, was sie im Wilhelm-Langemann-Haus habe schaffen wollen, erklärte Besner, einen Ort, an dem man sich willkommen fühlt. Gemeinsam mit Beschäftigten, Bewohnern, Stadt und Perthes-Stiftung sei das auch gelungen. „Es ist ein schöner, bewässerter Garten geworden“, meinte sie.
Besner, die eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht und danach Ökotrophologie studiert hatte, kam 1995 ins Wilhelm-Langemann-Haus, um die Leitung von Küche und Hauswirtschaftzu übernehmen. 2004 wurde sie dann zur Leiterin der Einrichtung.
„Sie waren ein Novum, aber vor allem ein Erfolgsmodell“, sagte Schuch. „Sie waren die erste Katholikin, der in einer evangelischen Einrichtung die Leitung übertragen wurde – für das Pertheswerk eine Revolution.“ Damit sei Besner zum Prototypen vieler weiterer katholischer Leitungen im Pertheswerk geworden. Diesem ökumenischen Geist, von dem das Werk geleitet sei, bleibe man auch bei der Wahl der Nachfolgerinnen treu; Ingrid Papst, die neue Einrichtungsleitung, ist ebenso katholisch wie Beata Karnik, die neue Pflegedienst- und stellvertretende Einrichtungsleitung. Beide wurden im Rahmen des festlichen Gottesdienstes eingeführt.
„Sie haben in der Stadt Meinerzhagen die Sinne für die Bedürfnisse der Pflege geweitet“, lobte Schuch den öffentlichen Einsatz Besners für das Wilhelm-Langemann-Haus. Dem schloss sich auch Volkmar Rüsche als stellvertretender Bürgermeister in seinem Grußwort an. Die Einrichtung sei ein wesentlicher Bestandteil im sozialen Gefüge der Stadt, mit dem die Bürger sich stark identifizierten. Daran habe Besner einen erheblichen Anteil. „Für Sie war das Wilhelm-Langemann-Haus nicht nur eine berufliche Wirkungsstätte, sondern immer auch eine Herzensangelegenheit“, sagte Rüsche. „Sie überlassen ihren Nachfolgerinnen ein gut bestelltes Haus.“ Um im Bild zu bleiben, hätte es auch heißen können: Einen gut bestellten Garten.
von Johannes Opfermann (Meinerzhagener Zeitung vom 02.07.2019)