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Dankeschön-Tag für die Ehrenamtlichen in der EPS

Kamen. Rund 550 der insgesamt über 1.400 Ehrenamtlichen, die sich westfalenweit in den Einrichtungen der Evangelischen Perthes-Stiftung engagieren, sind am vergangenen Mittwoch der Einladung in die Kamener Stadthalle zu einen Dankeschön-Tag mit vielfältigem Programm gefolgt.

Dankeschön-Tag für die Ehrenamtlichen in der EPS
Dankeschön-Tag für die Ehrenamtlichen in der EPS
Dankeschön-Tag für die Ehrenamtlichen in der EPS
Dankeschön-Tag für die Ehrenamtlichen in der EPS

„Ehrenamtlich Mitarbeitende unterstützen die hauptamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen in den verschiedensten Bereichen: Beim Anreichen von Essen, dem Gestalten von bunten Nachmittagen mit Musik, Basteleien, gemeinsamem Kochen, Ausflügen oder bei der Begleitung zum Arzt – für dieses häufig jahrelanges, in manchen Fällen sogar jahrzehntelanges Engagement möchten wir uns von Herzen bedanken.“, sagt Rüdiger Schuch, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen aus unseren Einrichtungen aus ganz Westfalen sich auf den Weg nach Kamen gemacht haben, um gemeinsam zu feiern.“

Nach einem Festgottesdienst unter Leitung von Pfarrer Rüdiger Schuch und musikalischer Gestaltung durch die Evangelische Jugendkirche Hamm sowie einem Bläserensemble, begeisterten Samuel Koch & Friends die Gäste in der Kamener Stadthalle mit einer Mischung aus Lesung und Konzert.

Koch, der sich 2010 in der Fernsehshow „Wetten, dass..?“ bei einem Sprung schwer verletzte, ist seitdem vom Hals abwärts querschnittgelähmt. Den Gästen des Dankeschön-Tages erzählte er Geschichten von Dankbarkeit, Hoffnung und Gott und wie sich seine Perspektive auf das Leben verändert hat.

Er werde immer wieder gefragt, wie er es schaffe, als ehemaliger begeisterter Sportler mit seiner Situation, als Mensch, der auf Pflege und Unterstützung durch Andere angewiesen ist, zurechtzukommen, woher er die Kraft nehme. „Was hilft, ist die Aussicht auf mehr,“ sagt Samuel Koch. „Ich bin überzeugt davon, dass dieses Leben nicht alles ist. Das Beste kommt erst noch.“ Außerdem habe sich durch den Unfall seine Perspektive auf das Leben geändert. Der Faktor Zeit habe eine andere Bedeutung bekommen, auch die Werte, die ihm wichtig seien: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Dinge, Personen und Momente auf meiner persönlichen Dankbarkeitsliste landen“, sagt der 30-Jährige.

Geradezu „allergisch“ reagiert Koch auf die Aussage: „Das geht nicht.“ Ob ein Ritt auf einem Kamel oder der Besuch eines Jahrmarktfahrgeschäftes mit seinem Bruder: Samuel Koch beweist sich selbst und allen anderen, dass trotz seiner Behinderung sehr viel möglich ist. Mit viel Humor zieht der Schauspieler in seiner Lesung die Zuschauer in seinen Bann und zeigt sich beeindruckt ob der großen Zahl von Ehrenamtlichen, die täglich für andere Menschen im Einsatz seien – „außerhalb der Pflicht“.

Atmosphärisch dicht – auch durch die musikalische Begleitung durch Sängerin Mirjam Thöne und den Pianisten Dirk Menger – begeisterten Samuel Koch & Friends mit ihrer Darbietung das Publikum und wurden mit Standing Ovations gefeiert.

Nach einer Mittagspause mit köstlichem Essen, zubereitet von der Perthes-Service GmbH, sorgte der Chor der Hellweg-Werkstätten unter Leitung von Margita Oebbeke für hervorragende Unterhaltung.

In der anschließenden Talkrunde, moderiert von Tanja Schreiber, erzählten Ehrenamtliche aus ihrem Alltag im Ehrenamt, und was sie motiviert, dieses Amt auszuführen. Margarete Haarlammert etwa engagiert seit 37 Jahren im Matthias-Claudius-Haus in Tecklemburg ehrenamtlich, indem sie Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern führt, aber auch mit ihrem Akkordeon für Unterhaltung sogt: „Ich bin diejenige, die am meisten gewinnt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr sich die Menschen freuen, wenn ich Musik mache, und gehe beschwingter nach Hause.“

Maria Volkermann, die Menschen mit Behinderung im Haus Mühlbach in Kamen unterstützt, ergänzt: „Ich nehme viel mehr mit, als ich selber gebe. Den Menschen tut es gut, und mir auch. Ich mache mit dem Ehrenamt weiter, so lange es mir gut geht!“

Werner Schmidt engagiert sich seit 10 Jahren im Amalie-Sieveking-Haus in Hamm und bringt dort regelmäßig Schüler mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenzentrums zusammen: „Eine Kombination, von der beide Seiten profitieren“, ist sich der ehemalige Schulleiter sicher. Gemeinsam mit Helga Maday, die das Perthes-Zentrum in Kamen leitet, wurde darüber gesprochen, wie man vor allem junge Menschen für ein Ehrenamt begeistern kann und welche Grundvoraussetzungen erfüllt sein sollten. Eine respektvolle und wertschätzende Haltung sei das A und O, außerdem Kontinuität – hier waren sich alle Beteiligten einig. Rüdiger Schuch dankte abschließend noch einmal allen Gästen für ihr ehrenamtliches Engagement, die am Nachmittag beschwingt und zufrieden gemeinsam wieder in „ihre“ Einrichtungen zurückfuhren.

Imke Koch-Sudhues