Der Tag startete mit einer Begrüßung von Pastor Dr. Jens Beckmann (Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Evangelischen Perthes-Stiftung) und Organisatorin Ulrike Egermann (Fachbereich Ehrenamt, Seelsorge und Diakonie) gab den Gästen einen Ausblick auf den Tag. Weiter ging es mit einem Festgottesdienst. Unter dem Tagesmotto „Zuhause Unterwegs“ wurde das wiederentdeckte Reisefieber und die Rückkehr zur Normalität nach den Corona-Einschränkungen thematisiert: „Wer die häusliche Umgebung verlässt, der macht immer einen Schritt ins Ungewisse. Wer wie Sie, liebe Ehrenamtliche Energie, Engagement und Zeit für andere Menschen einsetzt, der macht sich auf den Weg. Der Weg führt in eine unserer Einrichtungen, sei es eine der Einrichtungen der Altenhilfe oder der Eingliederungshilfe. Der Weg ist natürlich immer ein Weg zu den Menschen, die dort leben“, so Beckmann. Als Impuls zum Thema „wo steht mein Zelt“, erzählten drei Ehrenamtliche aus ihrem Alltag. Auch bei den Fürbitten kamen Gäste aus dem Ehrenamt zu Wort. Ulrike Egermann begleitete den Gottesdienst musikalisch.
Im Anschluss an eine kurze Kaffeepause erwartete die Gäste das Highlight des Tages: Sängerin und Songwriterin Judy Bailey gab zusammen mit ihrer Band ein exklusives Konzert. Nach anfänglicher „westfälischer Schüchternheit“ ließ sich das Publikum von Baileys Songs mitreißen und es wurde mitgesungen und getanzt. Ob heiter oder nachdenklich: Baileys Lieder-Auswahl passte perfekt zum Tagesthema „Zuhause Unterwegs“. Judy Baileys Musik klingt nach Sonnenschein und Himmel, Lebensmut und Lebensfreude. Ihren Song „You are loved, ursprünglich für ihren ältesten Sohn geschrieben, widmete sie an diesem Tag allen Kindern Gottes und allen Ehrenamtlichen, die so viel geben. Zum Abschluss sangen und tanzten einige Freiwillige ausgelassen mit der Sängerin und ihrer Band auf der Bühne.
Zwischendurch las ihr Mann Patrick Depuhl aus ihrem gemeinsamen Buch „Das Leben ist nicht schwarz-weiß“ eine Passage über bekannte Tierlaute wie „Kikeriki“ und „Wauwau“ in verschiedenen Sprachen. Dies sorgte für einige Lacher, regte aber auch zum Nachdenken an. Außerdem übersetzte er im Vorfeld einige Teile der englischen Lieder für das Publikum ins Deutsche, sodass auch jeder Gast die Texte verstehen konnte.
In der Mittagspause ließen sich die Teilnehmer*innen das reichhaltige von der Perthes-Service GmbH angerichtete Mittagessen schmecken. Danach war noch Zeit für eine kleine Führung durch die Wanderausstellung „Schau mich an – Gesichter einer Flucht“ der Journalistin Gerburgis Sommer. Diese zeigt eindrucksvoll Gesichter und Statements von Geflüchteten im Alter ihrer Flucht. Neben Geflüchteten aus Ländern wie Syrien, dem Iran oder Guinea wurden auch Gesichter einer Flucht aus Posen, Ostpreußen oder Niederschlesien gezeigt.
„Ehrenamt bedeutet für mich…“ – unter diesem Motto konnten sich die Ehrenamtlichen für die Fotoaktion #ehrenmenschen mit einem selbst beschrifteten Plakat fotografieren lassen. Die Fotos werden zukünftig auf unserer Ehrenmenschen-Website www.ehrenmenschen.de zu finden sein.
Im Anschluss folgte ein interessantes Podium mit spontanen Statements zum Thema „Zuhause Unterwegs“. Hier erzählte zum Beispiel Ingrid Heydemann vom Café Amalie in Hamm zusammen mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin von ihrer Arbeit und der Besonderheit dieser Form der Tagespflege. „Da das Café hauptsächlich von Ehrenamtlichen betrieben wird, wünsche ich mir, dass sich mehr Menschen an diese Aufgabe herantrauen und dass Engagierte noch mehr Aufmerksamkeit und Liebe zurückbekommen“, so Heydemann.
Auch Gerburgis Sommer kam hier noch einmal zu Wort und informierte die Gäste über das Zustandekommen und die Hintergründe ihrer Wanderausstellung. Nachdenklich erzählte sie: „Ein sehr berührender Moment in meiner Arbeit war die Erkenntnis, dass diese Menschen niemals gedacht haben, fliehen zu müssen. Mir kam der Gedanke, was wäre, wenn auch ich einmal in die Situation käme, plötzlich fliehen zu müssen.“ Zudem bewundere sie den Mut der Menschen, die sich für ihre Ausstellung auf Plakaten und in der Zeitung abbilden lassen, um ihre Geschichte zu erzählen.
Aus dem Walpurgis-Haus in Soest kamen Einrichtungsleiter Bernd Zicholl und Sigfried Dobel zu Wort. Sigfried Dobel (ehrenamtlichen Mitarbeiter und ehemaliger Einrichtungsleiter) ermöglicht Menschen mit Behinderung regelmäßig an Andachten teilzunehmen.
Außerdem erzählten Lena Küpers und der Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdi) Tom aus dem Wohnhaus Lange Reihe in Hamm über das zurückhaltende Engagement von Ehrenamtlichen im Bereich der Betreuung von Suchtkranken. Tom merkte an: „Leider haben immer noch viele Menschen Vorurteile oder Berührungsängste im Umgang mit den suchtkranken Bewohnenden. Ich wünsche mir hier eine offenere Haltung der Gesellschaft.“ Seine schönsten Momente seien das unbeschwerte Quatschen mit den Bewohnenden in seiner Einrichtung.
Last but not least stellten Anja Weiligmann und Petra Ohlig-Lüer den Zusammenhang zwischen ihrer Arbeit im Fachbereich Fundraising der Evangelischen Perthes-Stiftung und dem Ehrenamt vor: Sie bearbeiten und bedanken die eingehenden Geld- und Sachspenden, mit welchen beispielsweise kürzlich ein Garten einer Einrichtung neugestaltet oder ein Eingangsbereich mit schönen Bildern bestückt wurde. Anja Weiligmann bezeichnete das Ehrenamt als „eine enorm wichtige Zeitspende für die Bewohner*innen der Perthes-Einrichtungen.“
Zum Abschluss dankte Dr. Beckmann den Teilnehmenden für ihr Engagement und gab ihnen einen Reisesegen mit auf den Heimweg.
Ulrike Egermann war dankbar für diesen gelungenen Tag: „Ich freue mich sehr darüber, dass es endlich wieder möglich war, unseren Dankeschön-Tag gemeinsam zu feiern! Der Tag war geprägt von einer tollen Atmosphäre und freundlich zugewandten, offenen Ehrenamtlichen. Bereits über den Tag verteilt erhielt ich zahlreiche positive Rückmeldungen. Vielen Ehrenamtlichen hat es sehr gut getan, eingeladen zu werden und eine solche Wertschätzung erleben zu dürfen. Nun stehen wir vor der Herausforderung, wieder mehr Menschen für das Ehrenamt zu begeistern und für das Engagement in unseren Einrichtungen einzuladen.“