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Prüft alles und behaltet das Gute - Neujahrsempfang der Evangelischen Perthes-Stiftung

Rund 230 Gäste aus Diakonie, Kirche, Politik und Gesellschaft sind der Einladung der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V. zum Neujahrsempfang gefolgt, der in diesem Jahr erstmals am Nachmittag stattfand.

v.l. hinten: Michael Wermker (Kaufmännischer Vorstand Evangelische Perthes-Stiftung e. V.), Zukunftsforscher Dr. Stephan Sigrist, André Ost (Stiftungsratsvorsitzender EPS), vorne: Elke Kappen (Bürgermeisterin der Stadt Kamen) und Pastor Dr. Jens Beckmann (Theologischer Vorstand EPS) beim Neujahrsempfang 2025

André Ost, Superintendent des Kirchenkreises Tecklenburg und Stiftungsratsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V., bei seiner Predigt in der Kamener Pauluskirche

Posaunenchor des Posaunenwerks in der Evangelischen Kirche von Westfalen unter Leitung von Ulrich Dieckmann

Michael Wermker und Pastor Dr. Jens Beckmann begrüßen als Vorstände der Evangelischen Perthes-Stiftung die Gäste des Neujahrsempfangs

Elke Kappen, Bürgermeisterin der Stadt Kamen sprach ein Grußwort

Zukunftsforscher Dr. Stephan Sigrist bei seinem Vortrag

Jannik Hoffmann, Simon Dunger, Joel Thomas, Jonas Fischer, Fabian Bischoff und Franziska Schaeben begeisterten mit einem bunten Programm aus Jazz-Standards, Motown und Gospel.

Die Veranstaltung begann mit einem Festgottesdienst unter der Leitung von Pastor Dr. Jens Beckmann, Theologischer Vorstand der Evangelischen Perthes-Stiftung, in der Kamener Pauluskirche. „Prüft alles und behaltet das Gute!“ – zur diesjährigen Jahreslosung aus 1. Thessalonicher 5,21 predigte André Ost, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg und Stiftungsratsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung.

„Das scheint ein passendes Wort zu sein für diese Zeit, in der wir leben. Wo uns so viele Gewissheiten und Sicherheiten früherer Jahrzehnte ins Rutschen geraten und eine allgemeine Orientierungslosigkeit um sich greift. [..]Es wird eine spannende Aufgabe für uns in diesem Jahr, an die verschiedenen Herausforderungen, denen wir begegnen in Gesellschaft, Diakonie und Kirche, das Prüfmaß des Guten anzulegen und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.“

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor des Posaunenwerks in der Evangelischen Kirche von Westfalen unter Leitung von Ulrich Dieckmann und von Ulrike Egermann (Klavier und Gesang) festlich begleitet.

Nach einem Ortswechsel in die Kamener Stadthalle genossen die Gäste zunächst das ansprechende Kuchenbuffet, bevor Michael Wermker und Pastor Dr. Jens Beckmann als Vorstände die Festgesellschaft begrüßten. Im Rückblick machte Beckmann nicht nur auf den nun fünf Jahre zurückliegenden Ausbruch der Corona-Pandemie aufmerksam, sondern auch auf die Anfänge der Evangelischen Perthes-Stiftung, deren Fundament in der Nichtsesshaftenhilfe liegt: „Der Jahresbeginn 2025 weist auch auf den 17. März 1965 hin.“ An diesem Tag wurde das „Perthes-Werk“ gegründet und „Clemens Theodor Perthes als Namenspatron ausgewählt, um dessen diakonisches Engagement im 19. Jahrhundert zu würdigen.“ Um auf die Verwurzelung in der Evangelischen Kirche hinzuweisen, kam 1980 der Zusatz „Evangelisch“ hinzu. Die Änderung in den heutigen Namen „Evangelische Perthes-Stiftung e. V.“ wurde schließlich 2016 vollzogen.

Michael Wermker als Kaufmännischer Vorstand richtete den Blick nach vorne und wies auf die Herausforderungen für die Perthes-Stiftung als konfessionellem Träger in einem regulierten Sozialmarkt hin. Es sei bei allen Entwicklungen wichtig, das Augenmerk auch auf die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft zu legen: „Es geht nur gemeinsam.“

Auch Elke Kappen, Bürgermeisterin der Stadt Kamen, betonte in ihrem Grußwort den gemeinsamen Auftrag von Politik, Kirche und Gesellschaft, allen Menschen unterschiedslos Hilfe zukommen zu lassen. Jeder könne darauf angewiesen sein, Unterstützung zu benötigen. „Ich glaube, dass wir in den nächsten Jahren mehr gefordert sind, als gedacht. Ich bin mir sicher, dass die Evangelische Perthes-Stiftung diesen Auftrag gemeinsam mit allen Menschen wahrnehmen wird.“

Den Festvortrag hielt in diesem Jahr der Schweizer Zukunftsforscher Dr. Stephan Sigrist zum Thema „REDEFINING CARE - Thesen zur Gestaltung des Zeitalters des langen Lebens“. Die künftigen Rahmenbedingungen des Alltags des 21. Jahrhunderts stellten neue Anforderungen an die Pflege und die Unterstützung von Menschen, so Sigrist. Einerseits wachse der Bedarf als Folge der zunehmenden Zahl von älteren Menschen und der Zunahme von lebensstilbedingten Krankheiten, andererseits eröffne der medizinisch-technische Fortschritt gerade mit dem Einzug künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten für Kuration, Rehabilitation und das Stärken der Autonomie. „Um die Zukunftsfähigkeit der Pflege sicher zu stellen, gilt es allerdings über technologische Möglichkeiten hinaus, die gesellschaftlichen Strukturen zu stärken, die Selbstständigkeit durch Gesundheitskompetenz und Unabhängigkeit durch informelle Leistungen zu erhöhen“, so Sigrist. Neue Netzwerke aus Medizin und Pflege mit Konsumgüterherstellern, Handel und Immobilien könnten hierbei eine tragende Rolle spielen.

Langfristige Perspektiven müssten mit konkreten Lösungen im Alltag verbunden werden. Dabei sei es wichtig, Qualitätsverbesserungen ruhig in kleinen Schritten in den vorhandenen Gestaltungsräumen umzusetzen. Wichtig sei dabei immer, den zwischenmenschlichen Austausch zu stärken.

„Computer off – brain on“: Wie seine Vorredner*innen betonte Sigrist die hohe Bedeutung der Stärkung des Zusammenhalts der Menschen untereinander, vor allem in Zeiten von Meinungsblasen, Fake News und politischer Unsicherheit: „Wir müssen als Gesellschaft die Kompetenzen der Menschen stärken und kritisches Denken vermitteln.“

Musikalisch wurde der Nachmittag und Abend von Studierenden der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten begleitet. Jannik Hoffmann, Simon Dunger, Joel Thomas, Jonas Fischer, Fabian Bischoff und Franziska Schaeben begeisterten mit einem bunten Programm aus Jazz-Standards, Motown und Gospel.

Mit einem köstlichen Abendessen, zubereitet von der Perthes-Service GmbH, Musik und angeregten Gesprächen klang der Festtag in angenehmer Atmosphäre aus.